Das hier folgende Review bezieht sich auf die PC-Version von Call of Duty – Black Ops 2. In dem Testbericht vernachlässige ich die anfänglichen Probleme, da diese bei vielen frisch gelaunchten Titeln auftreten. Des Weiteren enthält dieser Bericht möglicherweise diverse Spoiler und ist somit für Leute ungeeignet, die das Spiel noch vor sich haben und sich die Story nicht kaputtmachen lassen wollen.
Story
Das neue Black Ops 2 von Activision bzw. Treyarch knüpft mit seiner Story an seinen Vorgänger an. Zwischen den unterschiedlichen Missionen springt man zwischen Alex Mason, welcher sich durch den Kalten Krieg kämpft und seinem Sohn David Mason, der logischerweise Jahre nach seinem Vater für das Gute kämpft. Zunächst widmen wir uns dem alten Mason.
Dieser sollte den meisten Call of Duty spielern aus Black Ops bekannt sein. Neben ihm tauchen noch weitere bekannte Gesichter wie Hudson und Woods auf. Gleich zu Beginn kämpft man in der Wüste gegen den Erzfeind Russland, immer auf der Suche nach dem verlorenen Freund Woods (wir erinnern uns an die Story von Black Ops). Einige Spielminuten später (sehr viele gibt es ja bei diesem Singleplayer nicht), finden wir unseren Freund abgemagert in einem Container in der Ecke liegend. Diese Szene soll angeblich eine sehr erschreckende und grauenhafte sein, scheitert aber meiner Meinung nach an der mittlerweile eher mäßigen Grafik und an der Art, wie die Szene umgesetzt wurde. Nun ja, wir haben ihn und kämpfen uns in alter Manier durch den Jungle. Kurze Zeit später wird uns unser neuer Bösewicht Raul Menendez vorgestellt, welcher bereits im Trailer zu sehen ist. Dieser ist aber nicht vollkommen böse und wünscht sich nicht den Tod unschuldiger Zivilisten. Viel mehr verfolgt er seine eigenen, privaten und emotionalen Probleme bzw. Ziele und kommt während dieser Story in Konflikt mit den beiden Masons. Geschickt spielt er die beiden Nationen USA und China gegeneinander aus, die sich in einer Art neuem Kalten Krieg befinden. Die USA setzt für ihre Rüstung und Wirtschaft auf die sog. „Seltenen Erden“, welche sich allerdings größtenteils in der Hand Chinas befinden. Abzusehen also, dass auch diese Story zu einem 3. Weltkrieg führen könnte.
Doch wie treffen der Bösewicht und unsere Hauptcharaktere aufeinander? Woods und der alte Mason sollen bei einer Mission den genannten Kontakt ausschalten bzw. gefangen nehmen. Bei dem Einsatz läuft allerdings einiges schief und so wird Menendez Schwester getötet, welche er abgöttisch geliebt hat und immer noch liebt. Diese Situation spielt man lobenswerterweise aus der Sicht von beiden Seiten. Während sich die Amerikaner sorgen um ihr „Ziel“ machen, hackt Raul Menendez wütend durch das Dorf und metzelt alles nieder, was ihm in die Quere kommt. Der Feind schwört also Woods und seinem Freund Mason Rache und kämpft dafür mit allen Mitteln. Mit einem geschickten Trick räumt er Mason mit Woods Hilfe aus dem Weg und redet mit seinem Sohn David (den wir später ebenfalls spielen) über Schmerz.An dieser Stelle setze ich die Story mit unserem anderen Hauptcharakter David Mason fort. Dieser wurde über den richtigen Tod seines Vaters nicht aufgeklärt. In den Sequenzen spricht der junge Mason mit dem Ex-Kollegen seines Vaters – Woods. Dieser sitzt im Jahre 2025 im Rollstuhl und erzählt die Geschichte von den Ereignissen mit Menendez. David Mason führt den Kampf seines Vaters fort und versucht die Welt vor einem totalen Chaos zu schützen. Auf der einen Seite kämpft er um das wertvolle Material Celerium und die damit verbundene Technik, um gegen China im Vorteil zu sein. Auf der anderen Seite rückt Raul in den Vordergrund, den er aus persönlichen Gründen vernichten möchte. Mit Mason durchläuft der Spieler eine spannende Story, beschützt die Präsidentin und benutzt bei seinen Missionen diverse Fahrzeuge. Meiner Meinung nach ist die Story gut gelungen und die zwei verschiedenen Blickwinkel wurden geschickt zusammengefügt. Doch kann die Story die Gesamtwertung hochziehen oder wird es ab jetzt nur noch bergab gehen?
Gameplay
Kommen wir jetzt zu dem Gameplay des Ego-Shooters und beginnen mit etwas positiven. Vor dem Beginn jeder Mission, kann sich der Spieler seine individuelle Ausrüstung zusammenstellen. Dazu zählen Primär-, Sekundärwaffe, sowie deren Aufsätze, Granaten und verschiedene Kits, die in jedem Level Zugang zu unterschiedlichen Waffen verschaffen sollen. Das mit den Kits ist zwar eine nette Idee, eröffnet aber nur begrenzten Zugang zu neuen Ausrüstungsgegenständen.
Zu den Waffen und deren Aufsätze aus dem Kalten Krieg gibt es nichts neues zu berichten. Zu den moderneren allerdings, möchte ich ein paar Worte verlieren. Visiere, die den Gegner hinter Kisten oder ähnliches Sichtbar machen sind mit Sicherheit keine unsinnige Zukunftsvision mehr. Ebenso die in Black Ops 2 eingesetzten Tarnanzüge, Kletterhandschuhe (ok, die vielleicht schon) und die restliche Ausrüstungsgegenstände.
Wie von den Vorgängern gewohnt, ist Call of Duty – Black Ops 2 vollgepackt mit Zwischensequenzen, indem der Spieler nichts weiteres tun kann, als dem Spielgeschehen zu folgen. Allerdings gibt es bei Black Ops 2 erstmals Zwischenmissionen, die ein taktisches Vorgehen vorsehen. So steuert man dort Geschütze, Truppen und andere Kampfmaschinerie. Diese werden aus einer neutralen Position zu bestimmten Standorten befehligt, oder im First-Person-Modus von dem Spieler selbst gesteuert. Die Nebenmission sorgen für eine gelungene Abwechslung vom ansonsten eintönigen Rumgeballer.
In Call of Duty war bisher nicht der Hauptpunkt sich mit unterschiedlichen Fahrzeugen durch die Kampfgebiete zu schlagen, sondern viel mehr zu Fuß den Gegner zu eliminieren. Bei diesem Teil kommt jetzt neben einem Auto und einem Hubschrauber erstmals auch ein Flugzeug zum Einsatz, was sicherlich für Abwechslung sorgen soll. Leider erfolgt die Steuerung anfangs ähnlich wie beim Helikopter, was nicht für den gewünschten Effekt sorgt. Kurze Zeit später aber, können wir (mehr oder weniger) frei durch die Luft fliegen und unsere Mission fortsetzen.
Eine „große“ Neuerung soll die Entscheidungsfreiheit sein, die dem Spieler ein variables Ende beschert. Warum „große“? Dem Spieler werden lediglich 3 Situationen geboten, in denen er über Leben und Tod entscheiden darf. Entscheidet man sich in diesen Situationen nicht für ein Szenario, wird eines automatisch ausgewählt, was ich nicht als negativen Punkt zählen würde. Ich habe noch nicht jede erdenkliche Möglichkeit durchgespielt, wobei sich an dem Spielgeschehen laut diverser Quellen und Erfahrung nicht viel verändert wird. Trotzdem erschafft das Ende einige Überraschungsmomente, was vielleicht mehr zur Story zählen mag, aber sicherlich ein positiver Aspekt ist. Abgesehen davon gibt es wenige Überraschungen und da sind wir wieder an dem, meiner Meinung nach, größten Problem von Call of Duty. Neben der gleichen Engine bleibt auch das Gameplay zu ähnlich und linear. Als eingefleischter CoD-Spieler konnte ich die meisten Ereignisse vorhersagen und war nur sehr selten wirklich Überrascht. Zwar wurden in dem neuen Teil wirklich gute Neuerung vorgenommen, welche aber den Gesamteindruck nicht vollständig retten können.
Sound | Grafik
Zu diesen beiden Dingen kann ich nicht viel sagen, da sich in den vergangenen Call of Dutys nicht viel verändert hat. Die Engine ist seit den letzten Teilen die Gleiche und bringt daher auch keinerlei Verbesserungen. Die Grafik sieht auf höchster Stufe nicht mehr überragend sondern vielmehr durchschnittlich aus. Call of Duty versucht hier noch mit „spannenden“ Sequenzen und Effekten zu Punkten, welche aber bei schönerer Grafik noch besser rüberkommen würden.
Der Sound gefällt mir persönlich etwas besser als bei den Vorgängern. Die Waffen und auch die Stimmen bei den verschiedenen Umgebungen kommen bei Black Ops 2 sehr gut rüber.
Fazit
Viele sagen, dass es bei den heutigen Spielen nicht mehr auf den Singleplayer drauf ankommt. Trotzdem erwartet man bei einem solchen großen Studio und der wahrscheinlichen hohen Ausgabensumme besonders grafische Verbesserungen und neue Features. Abgesehen von der Story, die mich bei fast allen Call of Duty teilen wirklich interessiert, gibt es einfach zu wenige positive Punkte. Betrachtet man den gesamten Preis und bezieht diesen nur auf den Singleplayer, hat der Spieler viel Geld für wenig Inhalt rausgeworfen. Wird der Preis allerdings in Singleplayer und Multiplayer geteilt, erhält man für ein bisschen mehr als 20 Euro 2-3 Stunden Spielspaß, die geübten CoD Spielern kaum Neuerungen bieten. Das Hauptaugenmerk der Spieler (und wahrscheinlich auch der Entwickler) liegt deshalb meiner Meinung nach auf dem Multiplayer. Dieser fühlte sich nach den ersten paar Spielstunden (abgesehen von der Grafik) gar nicht mal so schlecht an.
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[Bilder via activision.com]